Der Ostfilderner CDU-Stadtverbandsvorsitzende Dr. David Preisendanz ist neuer Bundestagskandidat der Christdemokraten im Wahlkreis Esslingen. Der 40-jährige Syndikusrechtsanwalt setzte sich bei der Nominierungsversammlung am 10. Juli in der Stichwahl mit 64,2 Prozent gegen den Esslinger CDU-Partei- und Fraktionschef Tim Hauser durch.
Im ersten Wahlgang hatten bereits 43,5 Prozent der 329 abstimmenden Mitgliedern in der Festhalle Denkendorf für Preisendanz votiert. Neben Preisendanz und dem ebenfalls 40-jährigen Tim Hauser, der zunächst auf 32,2 Prozent der Stimmen gekommen war, hatte zu Beginn auch noch der 47-jährige Schornsteinfegermeister Alexis Gula kandidiert. Der Plochinger hatte 24,3 Prozent der Stimmen erzielt und sich daraufhin als Drittplatzierter aus dem Rennen zurückgezogen. Alle drei Kandidaten setzten in ihren Bewerbungsreden ähnliche Schwerpunkte und warben dafür, die Wirtschaft zu stärken, die Verteidigungsfähigkeit auszubauen oder die Migration besser zu ordnen und zu begrenzen.
Alexis Gula kritisierte etwa mit Blick auf eine immer wichtiger werdende Energie- und Wärmewende das Gebäudeenergiegesetz der Ampel: „Man darf nicht immer alles über die Köpfe der Menschen hinweg regeln.“ Gula: „Ich will als Bundestagsabgeordneter Fachexpertise einbringen, damit wir zu technologieoffenen Lösungen kommen!“ Angesichts von lediglich noch sieben Handwerksmeistern im Bundestag wolle er als Präsident des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks außerdem dafür einstehen, dass alle Bevölkerungsschichten im Bundestag vertreten würden: „Wir brauchen Politiker im Bundestag, die realitätsnahe Politik machen.“ Selbst beschrieb sich der 47-Jährige als Mann, der „weder von rechts noch von links“ kommt und auch kein „Parteisoldat“ ist. Seine bis 2017 andauernde achtjährige Mitgliedschaft als Freier Wähler im Plochinger Gemeinderat benannte Gula offen.
Tim Hauser betonte demgegenüber sein langjähriges Engagement für die CDU. Nach Stationen bei der Jungen Union war der 40-Jährige zuletzt erfolgreich als CDU-Spitzenkandidat in die Regional- und Gemeinderatswahl gezogen und in Esslingen bei den Kommunalwahlen überdies „Stimmenkönig“ geworden. Mit ihm habe sich die Partei vor Ort „in öffentlichen Debatten gestellt“ und Wert daraufgelegt, „dass die Menschen sich in unseren Positionen wiederfinden.“ Als Regierungsdirektor im Landesinnenministerium, der mit Cybersicherheit befasst ist, verwies Hauser auf jährliche Kosten in Höhe von 200 Milliarden Euro, die den deutschen Mittelstand Cyberattacken kosteten: „Hier müssen wir schnelle und umfassende Hilfe leisten!“ Insgesamt gelte: „Nur wenn unsere Wirtschaft läuft, läuft auch unser Land!“ Dazu brauche es unter anderem bessere Standortbedingungen und Leistungsanreize.
David Preisendanz, der als Letzter das Wort hatte, empfahl sich als Unternehmensanwalt bei BOSCH mit seinen „Erfahrungen in der freien Wirtschaft“: „Viele der Themen, die wir aktuell in der Wirtschaftspolitik besprechen, habe ich in unterschiedlichen Formen jeden Tag auf dem Schreibtisch.“ Es gelte vor allem den Bürokratieabbau voranzutreiben, andernfalls werde Deutschland im weltweiten „Wettlauf“ immer weiter zurückfallen. Der Ostfilderner Stadtrat ging auch auf die Bedeutung des christlichen Menschenbildes ein: „Das ,C‘ bedeutet für mich: Wir nehmen die Menschen wie sie sind und erziehen sie nicht um!“ Man mache auch nicht jeden Unsinn mit, der als Fortschritt daherkomme. Preisendanz versprach: Auch wenn die Bundestagskandidatur nichts sei, worauf er jahrelang hingearbeitet habe, wolle er nun antreten, „mit allem, was ich habe.“ Nach seinem Wahlsieg zeigte sich der 40-Jährige überrascht: „Das Wahlergebnis ist für mich unfassbar. Das habe ich in dieser Deutlichkeit nicht erwartet.“ Er dankte unter anderem auch seinen Mitbewerbern für die „kollegiale Stimmung“: „Beide werde ich künftig brauchen. Wir brauchen eine geschlossene CDU!“ Der CDU-Kreisvorsitzende und Esslinger Landtagsabgeordnete Andreas Deuschle warb nach dem „Hochfest der Demokratie“ dafür, David Preisendanz nun gemeinsam „nach Kräften zu unterstützen“. Die Kandidatur des Ostfilderners markiert einen Wechsel, nachdem der Esslinger Markus Grübel entschieden hatte, nach 23 Jahren im Bundestag nicht mehr zu kandidieren. Sein langjähriger Einsatz für den Wahlkreis war in den Reden der Bewerber als vorbildlich gewürdigt worden.
