Am 15. Mai stellte die Fraktion Freie Wähler einen Antrag zur Umsetzung der Initiativen “Nette Toilette” und “Toilette für Alle” vor. Der Gemeinderat folgte einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung, die Initiative “Nette Toilette” nicht weiter zu verfolgen und stattdessen die bestehenden öffentlichen Toiletten in der Stadtrundschau hervorzuheben. Die Umsetzung der “Toilette für Alle” soll hingegen weiter geprüft werden.
Konzept der “Nette Toilette”
Die Initiative “Nette Toilette” stammt ursprünglich aus der Stadt Aalen und beinhaltet die Zusammenarbeit mit Gastronomen, um ein flächendeckendes Netz an frei zugänglichen und gepflegten Toiletten zu schaffen. Diese werden von der Stadt finanziell unterstützt, was sowohl den Gastronomen als auch den Bürgern zugutekommt. In Aalen konnten durch dieses Konzept öffentliche Toiletten geschlossen und erhebliche Kosten eingespart werden.
Situation in Ostfildern
In Ostfildern sind 54 gastronomische Betriebe gemeldet, die bereits Toiletten für ihre Kunden anbieten. Die Verwaltung hat die Möglichkeit geprüft, diese Betriebe in das Konzept der “Nette Toilette” einzubinden. Es wurden Kosten von etwa 10.000 Euro im ersten Jahr und 6.000 Euro jährlich in den Folgejahren geschätzt. Jedoch wird die Verwaltung diese Initiative nicht weiterverfolgen, da es in Ostfildern bereits 13 öffentlich zugängliche Toiletten gibt und die Schließung städtischer Toiletten, wie in Aalen, nicht praktikabel erscheint. Stattdessen wird auf die vorhandenen Toiletten in der Stadtrundschau hingewiesen.
Konzept der “Toilette für Alle”
Das Konzept “Toilette für Alle” richtet sich an Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen und beinhaltet spezielle Einrichtungen wie eine höhenverstellbare Pflegeliege und einen Patientenlifter. Die Stadt Ostfildern hat bereits erste Schritte zur Prüfung der Umsetzung unternommen. Gespräche in der Verwaltung und eine Standortanalyse haben den Scharnhauser Park als möglichen Standort identifiziert. Weitere Prüfungen und bauliche Anpassungen werden in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Forum Gesellschaft Inklusiv erfolgen.
Der Gemeinderat wird über die Fortschritte und konkreten Vorschläge zur Umsetzung der “Toilette für Alle” weiter informiert. Die Entscheidung, die Initiative “Nette Toilette” nicht weiter zu verfolgen, wurde einstimmig getroffen.
Das Konzept der “Netten Toilette”
Das Service-Projekt „Nette Toilette“ bietet in über 300 Städten und Gemeinden in Deutschland und der Schweiz frei zugängliche und saubere Toiletten an. Die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und Gastronomiebetrieben ermöglicht es, dass diese ihre Toiletten kostenfrei zur Verfügung stellen. Die Stadt beteiligt sich an den Kosten durch einen monatlichen Zuschuss. Das Projekt startete vor über 20 Jahren in Aalen und wurde von der Agentur studioo entwickelt. Städte sparen Kosten, Gastronomen gewinnen Kunden, und Besucher profitieren. Eine App zeigt die nächsten verfügbaren Toiletten und deren Ausstattung an. Das Projekt bietet auch kostenlosen Zugang zu Trinkwasser und verwendet Aufkleber und Plakate zur Kennzeichnung teilnehmender Betriebe. Neben Gastronomen beteiligen sich auch andere Einrichtungen wie Arztpraxen und Bibliotheken.