In der dunklen Jahreszeit steigt das Einbruchsrisiko. Die CDU Ostfildern hatte deshalb gemeinsam mit der CDU Denkendorf am Mittwoch (11. Oktober) zur Informationsveranstaltung ins Alte Schulhaus in Scharnhausen eingeladen.
Wenn es nach den „nackten Zahlen“ gehe, gehöre der Landkreis Esslingen zu den sichersten Regionen in Deutschland, so Ostfilderns CDU-Stadtverbandsvorsitzender Dr. David Preisendanz. Seit dem Höchstwert im Jahr 2014 seien die Wohnungseinbrüche in Baden-Württemberg um zwei Drittel gesunken. Dr. Preisendanz: „Doch am Ende geht es auch darum, dass wir uns in unserer Stadt sicher fühlen. Deshalb müssen wir uns auch mit dem Gefühl von Sicherheit auseinandersetzen.“ Dazu sei die Präventionsveranstaltung des Stadtverbands gedacht.
Entsprechend betonte Aniello Ambrosio, örtliches CDU-Vorstandsmitglied: „Ostfildern ist besonders gefährdet, da wir über die Autobahnanbindung sehr verkehrsgünstig liegen.“ Zwei Fakten gab er zu bedenken: Einerseits sei die Aufklärungsquote im Falle eines Einbruchs zwar gering, andererseits scheitere aber jeder zweite Einbruch bereits im Versuchsstadium.
Ambrosio erinnerte daran, dass die CDU ein klares Zeichen für mehr Sicherheit und Schutz des Eigentums gesetzt habe, als sie den Einbruch in eine Privatwohnung 2017 als Verbrechen mit einer Mindeststrafe von einem Jahr eingestuft habe. Auch seien mit der CDU die Ermittlungsbefugnisse ausgeweitet worden, indem die Behörden beim Wohnungseinbruchsdiebstahl Zugriff auf die Telekommunikationsdaten erhalten hätten.
Jochen Hagenlocher von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Reutlingen zeigte wiederum auf, welche Folgen ein Einbruch für Privatpersonen haben kann: „Der Wohnungseinbruch ist für viele Menschen ein schockierendes Erlebnis. Sie schlafen nicht mehr gut, waschen zum Teil ihre durchwühlte Kleidung mehrfach bis sie sie dann doch wegschmeißen.“
Anders als oft angenommen, seien Einbrecher nicht erst nachts unterwegs, sondern nutzten oft schon die frühe Dämmerung: „Ab 16 Uhr beobachten wir einen enormen Anstieg bei den Versuchen!“ Nebeneingangstüren, leicht erreichbare Fenster oder auch Balkone würden von Einbrechern zum Einstieg bevorzugt genutzt; auch auf Terrassentische, freistehende Leitern oder Mülltonnen werde zurückgegriffen.
Um Einbrüchen vorzubeugen, empfahl Hagenlocher einen Dreiklang aus niedrigschwelligen Vorkehrungen sowie weitergehenden mechanischen und elektronischen Maßnahmen. So könne man die Entscheidung des Täters, in die Wohnung einzubrechen oder nicht, durchaus beeinflussen: „Nämlich indem Sie ihm keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit geben!“ Zu solchen Hinweisen würden tagsüber geschlossene Rollläden oder ein unbeleuchtetes Haus zählen. Auch der Briefkasten dürfe nicht überquellen. Gegebenenfalls könne es auch helfen, dass der Nachbar bei längerer Abwesenheit des Hausbesitzers sein Auto in dessen Hof parkt.
Entscheidend sei die mechanische Sicherung. „Verbaute Sicherheitstechnik bedeutet eine längere Arbeitszeit und damit ein höheres Entdeckungsrisiko“, so Hagenlocher. „Und nach drei bis fünf Minuten gibt der Täter in der Regel seinen Einbruchsversuch auf.“ So riet der Polizeiexperte zum Nachrüsten von Fenstern und Türen. „Beim Schutzbeschlag mit Zylinderabdeckung sende ich etwa schon optisch ein abwehrendes Signal aus.“ Die Mehrfachverriegelung, Quer- und Panzerriegel sowie der Einsatz von Hintergreifhaken sei außerdem bei Türen zu empfehlen. Bei Fenstern helfe der abschließbare Fenstergriff, ein Fenstergitter oder die Sperrung der Laufschiene bei Schiebefenstern.
Klar sei: „Wenn ich wirklich Sicherheit möchte, muss ich auf Standards achten. Setzen Sie nicht auf Dummies!“ Elektronische Maßnahmen wie eine Einbruch- und Überfall-Meldeanlage böten eine ergänzende Sicherheit. Damit würden Einbruchsversuche automatisch gemeldet und man könne den Alarm bei Gefahr auch selbst auslösen. Diese seien der – nicht nur vorgetäuschten – Videoüberwachung vorzuziehen.