Die Stadt Ostfildern steht vor einer Herausforderung in der Kinderbetreuung, symbolisiert durch die Entwicklungen in der KITA Kunterbunt in Ostfildern Nellingen. Ein geplanter Elternprotest am 12. April 2024 unterstreicht die Dringlichkeit der Angelegenheit und das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Handlung durch die Stadtverwaltung. Hier wird ein umfassender Blick auf die Entstehungsgeschichte, die gegenwärtigen Probleme und die Anliegen der betroffenen Familien geworfen.
Ursprung des Problems
Die ersten Veränderungen wurden den Eltern im August 2023 bekanntgegeben, als die Stadt Ostfildern eine Anpassung der Betreuungszeiten in der KITA Kunterbunt und anderen Einrichtungen bekannt gab. Eine Verringerung der Ganztagesbetreuung von 41 auf 40 Stunden pro Woche und eine Verschiebung der Öffnungszeiten von 7:00 auf 7:30 Uhr morgens ab dem 1. Januar 2024 wurden mit dem Ziel der Harmonisierung und Verlässlichkeitssteigerung der Betreuungsangebote begründet. Diese Anpassungen brachten bereits erste Schwierigkeiten für die Eltern mit sich, insbesondere für Alleinerziehende und im Schichtdienst arbeitende Eltern, die ihre Arbeitszeiten und Familienpflichten koordinieren müssen.
Die Situation verschärfte sich mit einem Schreiben des städtischen Trägers vom 23. November 2023, das eine weitere Reduktion der Betreuungszeit auf 35 Stunden pro Woche ab dem neuen Jahr ankündigte, effektiv die Ganztagesbetreuung auflösend. Diese Ankündigung traf die Familien unvorbereitet und mit geringer Vorlaufzeit.
Reaktionen und Gespräche
In Reaktion auf diese Ankündigungen unternahmen die Elternbeiräte sofortige Schritte, um die Auswirkungen zu ermitteln und das Gespräch mit den Verantwortlichen zu suchen. Eine Umfrage unter den betroffenen Familien führte zu einem Treffen mit Vertretern des Trägers und der Kita-Leitung am 12. Dezember 2023, in dem die Ergebnisse und mögliche Lösungsansätze diskutiert wurden. Die Hoffnung auf interimistische Lösungen blieb jedoch unerfüllt, und Vorschläge der Elternbeiräte fanden kein Gehör.
Ein offener Brief an den Oberbürgermeister und den Gemeinderat, der die Situation detailliert darlegte und Lösungsoptionen vorschlug, erhielt eine enttäuschende Antwort, die keine Unterstützung signalisierte. Die Ankündigung einer weiteren möglichen Reduzierung der Betreuungszeit auf 30 Stunden pro Woche im März 2024 verstärkte die Dringlichkeit der Lage.
Die Forderungen der Elternschaft
Die Eltern und der Elternbeirat der KITA Kunterbunt verlangen nachhaltige Lösungen, um die Betreuungssituation zu verbessern und die Auswirkungen auf die Familien zu mindern. Im Zentrum stehen die Rückkehr zur ganztägigen Betreuung, eine zuverlässige Kinderbetreuung ohne Notbetreuungen und adäquate Betreuungsplätze. Konkrete Forderungen beinhalten Investitionen in die Personalgewinnung und -bindung, Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und der Wertschätzung für die pädagogischen Fachkräfte, sowie finanzielle Unterstützung für die betroffenen Familien.
Vorschläge und Dialogversuche
Die Elternbeiräte haben eine Reihe von Lösungsvorschlägen erarbeitet, die von längeren Öffnungszeiten bis zu Alternativbetreuungen durch die Stadt reichen. Trotz mehrfacher Versuche, einen Dialog mit der Stadtverwaltung und dem Träger zu etablieren, blieben diese Vorschläge größtenteils unbeantwortet. Die Stadt beruft sich auf den Fachkräftemangel als zentrales Hindernis, ohne jedoch innovative Lösungsansätze voranzutreiben, die in anderen Kommunen bereits erfolgreich umgesetzt wurden.
Ausblick und Bedeutung
Die bevorstehende Demonstration am 12. April soll ein Zeichen setzen und die Stadtverwaltung zum Handeln bewegen. Die Eltern und der Elternbeirat betonen die Notwendigkeit einer funktionierenden Kinderbetreuung für die Entwicklung der Kinder und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Lösung der aktuellen Probleme erfordert einen konstruktiven und lösungsorientierten Dialog zwischen allen beteiligten Parteien.