Ostfildern: Im letzten Zusammentreffen des Gemeinderat im Kalenderjahr 2023 ließen Oberbürgermeister Christof Bolay sowie der Gemeinderat das vergangene Jahre Revue passieren. Am gestrigen Mittwoch, 13. Dezember, sprach neben Oberbürgermeister Bolay, auch Frau Petra Hönschel-Gehrung für den Gemeinderat. Sie betonten die Errungenschaften der Stadt im Jahr 2023, die Herausforderungen und lobten die konstruktive und zielführende Zusammenarbeit.
Wir haben für Sie beide Ansprachen thematisch zusammengefasst.
Oberbürgermeister Christof Bolay
Das Jahr 2023 in Ostfildern war geprägt von vielfältigen Entwicklungen und Herausforderungen. In seiner jährlichen Rede vor dem Gemeinderat blickte Oberbürgermeister Christof Bolay auf verschiedene Themen zurück und präsentierte wichtige Aspekte, die die Stadt im Laufe des Jahres bewegten.
Erinnerung an Verstorbene
Oberbürgermeister Christof Bolay begann seine Rede mit einer Erinnerung an die Verstorbenen des Jahres. Besonders hervorgehoben wurde die langjährige Gemeinderätin Margot Bender und der frühere Mitarbeiter Peter Klinker. Beide hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Stadtentwicklung und das Gemeinderatsgeschehen.
Solidarität mit Israel
Ein Schwerpunkt der Rede lag auf der Solidaritätsbekundung Ostfilderns mit Israel angesichts des Hamas-Terrorangriffs auf Israel. Bolay betonte die breite gesellschaftliche Unterstützung, die sich bei der Kundgebung am 2. Dezember zeigte. Die Rede reflektierte die Herausforderung, eine ausgewogene Position zwischen Solidarität und dem Bewusstsein für das Leid der Zivilbevölkerung in Palästina zu finden.
Internationale Entwicklungen
Die Analyse internationaler Entwicklungen fokussierte auf Poltava und dessen politische Umbrüche. Bolay beleuchtete die Unsicherheiten durch Regierungswechsel und betonte die Bedeutung, diese Entwicklungen auf kommunaler Ebene zu berücksichtigen. Die Vielschichtigkeit globaler Krisen seit 2015, einschließlich der Flüchtlingsherausforderung, prägte das Bild einer komplexen Weltlage.
Veränderungen in der Verwaltung
Die organisatorischen Veränderungen in der Verwaltung wurden detailliert erläutert, wobei der Amtswechsel des Ersten Bürgermeisters, Herrn Rommel, im Mittelpunkt stand. Rommels erfrischender und unverbrauchter Blick auf die städtischen Fragestellungen wurde positiv bewertet. Bolay nutze auch hier schon die Gelegenheit Frau Bader zu danken, die ihr Amt im Frühjahr abgeben wird.
Jubiläen und Veranstaltungen
Die unterschiedlichen Jubiläen und erfolgreichen Veranstaltungen des Jahres 2023, insbesondere das 850-jährige Stadtjubiläum Ruit, der Jobinfo Tag und das Feuerwehrjubiläum, spiegelten das vielfältige kulturelle und soziale Leben in Ostfildern wider. Bolay betonte die positive Resonanz und die gemeinschaftsstiftende Wirkung dieser Ereignisse.
Bildung und Integration
Im Bildungsbereich standen umfassende Veränderungen an, von der Neugestaltung der Schule im Park bis zur grundlegenden Sanierung der Pfingstweidenschule. Die Entscheidung, die Öffnungszeiten in den Kitas zu verändern, wurde als strategischer Schritt zur effizienteren Personaleinsatzplanung begrüßt. Auch die Integration von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund wurde anhand von Projekten wie “1 plus B” hervorgehoben.
Klimaschutz als Menschheitsaufgabe
Der Klimaschutz wurde als zentrale Menschheitsaufgabe betont. Bolay hob konkrete Maßnahmen hervor, darunter die Förderung von Balkonkraftwerken und die kommunale Wärmeplanung. Der Hochwasserschutz, insbesondere das in Betrieb genommene Hochwasserrückhaltebecken in Scharnhausen, wurde als notwendige Präventivmaßnahme gegen zunehmende Starkregenereignisse erläutert.
Kommende Herausforderungen und Wahlen
Mit einem Ausblick auf das Jahr 2024, das von wichtigen Wahlen geprägt sein wird, appellierte Bolay an die Bürgerinnen und Bürger, ihre Stimmen abzugeben. Die kommenden politischen Entscheidungen werden den Kurs der Stadt maßgeblich beeinflussen. Bolay ermutigte dazu, sich aktiv am demokratischen Prozess zu beteiligen und die Zukunft Ostfilderns mitzugestalten.
Frau Petra Hönschel-Gehrung
Frau Petra Hönschel-Gehrung, die Vorsitzende der Freien Wähler in Ostfildern reflektierte in ihrer Jahresabschlussrede vor dem Gemeinderat die Geschehnisse in Ostfildern. Sie spricht dabei für den gesamten Gemeinderat in Ihrer Funktion als erste ehrenamtliche Stellvertreterin von Oberbürgermeister Bolay.
Internationales Geschehen: Krisen und Konflikte
Das Jahr begann im Schatten internationaler Krisen. Der fortgesetzte Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und der Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober prägten die weltpolitische Lage. Diese Ereignisse führten zu Bedauern und Sorge um das Menschenleben, während auch in anderen Regionen der Welt Gewalt, Terror und Leid an der Tagesordnung waren.
Flüchtlingskrise und Integration
Die Flüchtlingssituation blieb eine zentrale Herausforderung für Ostfildern. Die Unterbringung von Asylsuchenden, insbesondere mit dem Beschluss zur Errichtung einer neuen Unterkunft in den Holzwiesen, sowie die Belastung ehrenamtlicher Helfer stellten die Gemeinde vor große Aufgaben. Die Notwendigkeit einer europäischen Lösung wurde betont, um die steigende Anzahl von Flüchtlingen angemessen zu bewältigen.
Lokale Entwicklungen und Bauprojekte
Die städtische, städtebauliche Entwicklung wurde maßgeblich von der scheidenden Bürgermeisterin Frau Bader beeinflusst, die nach acht Jahren Amtszeit verabschiedet wird. Der Gemeinderat setzte sich intensiv mit Bauprojekten auseinander, darunter die Sanierung der Pfingstweidenschule und die Planung eines Neubaus oder einer Erweiterung für die Erich Kästner Gemeinschaftsschule.
Finanzielle Herausforderungen und Haushaltsplan
Die finanzielle Lage der Stadt ist angespannt, was die Aufstellung des Haushaltsplans 2024 zu einer Herausforderung machte. Strukturelle Veränderungen in der Verwaltung wurden angestoßen, um effizienter zu arbeiten. Maßnahmen wie die Bezuschussung von ÖPNV-Tickets und Weiterbildungen für städtische Mitarbeiter wurden durch den Gemeinderat unterstützt.
Kinderbetreuung und Bildung
Die Kinderbetreuung stand im Fokus, wobei aufgrund von Personalmangel und fehlenden Betreuungsplätzen die Betreuungszeiten eingeschränkt werden mussten. Investitionen in Schulen und Kindertageseinrichtungen sowie dringende Sanierungen an städtischen Gebäuden blieben finanzielle und personelle Herausforderungen.
Alle Fraktionen haben in ihren Haushaltsreden im Oktober die Stadtverwaltung aufgefordert, so Hönschel-Gehrung, ein Konzept beziehungsweise einen Plan für einen Neubau oder Erweiterungsbau für die Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule vorzulegen. Das werde dann nach der Sanierung der Pfingstweideschule eine große Herausforderung für den städtischen Haushalt sein und nur gelingen, wenn Land und Bund mit Zuschüssen unterstützen.
Städtisches Engagement und Jubiläen
Die Stadt beteiligte sich aktiv an verschiedenen Projekten und Veranstaltungen. Die Einweihung der neuen Sporthalle 1 im Oktober war ein erfreuliches Ereignis. Jubiläen, darunter das 850-jährige Jubiläum von Ruit, wurden mit Festlichkeiten gefeiert.
Festliche Gemeinschaft & Jubiläen
Der Teilort Ruit feierte sein 850 jähriges Jubiläum und auch die Feuerwehr Ruit hatte Grund zu feiern, den sie wurde 100 Jahre alt. Feierlich waren auch trotz regnerischen Wetters das Feuerwerksfestival Flammende Sterne, das nun nach einem Antrag der Freien Wähler bis 2025 zum 50 jährigen Bestehen der Stadt Ostfildern fortbesteht. Ebenfalls freuten sich Bürgerinnen und Bürger, dass nach einem Jahr Abstinenz nun die Weihnachtsbeleuchtung in den Teilorten wieder festliche Stimmung verbreitet.
Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung
Stadtentwicklungsprozesse, darunter die Umgestaltung des Ortskerns in Kemnat, wurden vorangetrieben. Bürgerbeteiligungsprozesse, wie der zur Stadtentwicklung, ermöglichten den Bürgern, ihre Ideen und Anregungen einzubringen.
Abschließend dankte Frau Petra Hönschel-Gehrung allen Mitarbeitern der Stadtverwaltung, dem Oberbürgermeister, dem Gemeinderat und allen Beteiligten für ihre konstruktive Zusammenarbeit im Jahr 2023. Sie wünschte allen eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit sowie einen guten Start ins Jahr 2024.