Der Jahresabschluss 2023 der Stadt Ostfildern zeigt trotz wirtschaftlicher Herausforderungen einen Gewinn und stabile Liquidität. Wesentliche Investitionen wurden getätigt und die Verschuldung leicht reduziert.
Die deutsche Wirtschaft erlebte im Jahr 2023 eine herausfordernde Phase. Nach einer Phase der Stagnation rutschte das Land in eine Rezession, mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent. Eine hohe Inflation von 5,9 Prozent belastete zusätzlich die wirtschaftliche Situation. Auch die kommunalen Haushalte standen unter Druck: Enorme Sozialausgaben und steigende Personalaufwendungen aufgrund hoher Tarifabschlüsse führten zu einem bundesweiten Defizit von 6,8 Milliarden Euro. Höhere Einnahmen, etwa aus der Gewerbesteuer, konnten die zusätzlichen Ausgaben nicht vollständig ausgleichen.
Ergebnishaushalt und Steuererträge
Trotz der schwierigen Wirtschaftslage konnte der Ergebnishaushalt 2023 einen Gewinn von etwa 14 Millionen Euro verzeichnen. Im Sonderergebnis führten Grundstücksveräußerungen zu einem positiven Saldo von 0,7 Millionen Euro. Das Gesamtergebnis belief sich somit auf 14,7 Millionen Euro.
Stefanie Rothe, stellvertretende Stadtkämmerin, erklärte kürzlich im Rahmen der Vorstellung des Jahresabschlusses im Verwaltungsausschuss: „Dank der positiven Entwicklung der Steuererträge, die den Haushaltsansatz um 8,1 Millionen Euro übertrafen, konnte die Stadt ihre finanzielle Stabilität wahren.“ Die Gesamtsteuererträge betrugen 78,1 Millionen Euro, wobei vor allem die Gewerbesteuer mit 32 Millionen Euro einen erheblichen Beitrag leistete. „Hier kamen große Nachholeffekte aus den Abrechnungen des Jahres 2021 zum Tragen, als viele Unternehmen ihre Vorauszahlungen aufgrund der Corona-Pandemie herabgesetzt hatten“, ergänzte Rothe. Gleichzeitig konnten bei den Personalaufwendungen Einsparungen von 2,3 Millionen Euro erzielt werden. Diese beliefen sich damit auf 39,9 Millionen Euro. „Die Einsparungen sind auf Fluktuation, Stellenvakanz und den Fachkräftemangel zurückzuführen“, so Rothe weiter.
Investitionen
Im Jahr 2023 tätigte die Stadt wesentliche Investitionen. Dazu gehörten die Modernisierung und Erweiterung der Gymnasien im Gymnasialen Schulverband Ostfilder mit 4,3 Millionen Euro, der Umbau und der Brandschutz der Schule im Park mit 3,5 Millionen Euro, der Ersatzbau der Sporthalle 1 in Nellingen mit 2,9 Millionen Euro sowie der Neubau der Waldorfkita Eichwiesen in Scharnhausen mit 1,2 Millionen Euro.
Schuldenstand und Liquidität
Erfreulicherweise konnte der Schuldenstand von 26,9 Millionen Euro auf 25,8 Millionen Euro gesenkt werden. Allerdings liegt die Pro-Kopf-Verschuldung mit 648 Euro noch deutlich über dem Landesdurchschnitt von 417 Euro. „Die Gesamtschulden der Stadt, einschließlich aller Betriebe, des Schulverbands und Sonderfinanzierungen, belaufen sich auf 79 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 74,6 Millionen Euro“, erläutert Rothe. Die Liquidität der Stadt blieb konstant bei 44,8 Millionen Euro. Rothe betont: „Die um über 8 Millionen Euro höheren Steuererträge wurden zur Finanzierung der Investitionen herangezogen.“ Die liquiden Mittel werden dringend für zukünftige Investitionen und Rückstellungen benötigt, wie beispielsweise für die Sanierung von Stadtbahnwagen, für die etwa 5 Millionen Euro reserviert sind.
Bewertung und Ausblick
Insgesamt zog die stellvertretende Stadtkämmerin ein positives Fazit zu dem Jahresabschluss des Jahres 2023, der den Mitgliedern des Gemeinderats kürzlich auch in der letzten Sitzung vor der Sommerpause zur Kenntnis vorgelegt wurde: „Der Jahresabschluss 2023 zeigt gute Steuererträge und eine sparsame Haushaltsbewirtschaftung. Der Zahlungsmittelüberschuss im Ergebnishaushalt wird jedoch zur Finanzierung der Investitionen benötigt, um weitere Kreditaufnahmen zu vermeiden.“ Es wurden 21,3 Millionen Euro investiert, die Liquidität blieb konstant und die Verschuldung konnte leicht reduziert werden. Mit Ermächtigungsresten und Rückstellungen hat die Stadt zudem Vorsorge für die Zukunft getroffen.