Jedes Jahr führt Stadtarchivar Jochen Bender durch die sechs Stadtteile unserer großen Kreisstadt Ostfildern. Diesmal begann seine Tour durch die Stadtteile in der Parksiedlung. Zu diesem Rundgang lädt auch schon der Bürgerverein Parksiedlung e.V. seit vielen Jahren ein, der die Kosten für alle Teilnehmer auch diesmal übernommen hat. Über 30 Interessierte haben das Angebot angenommen.
Um 18.30 Uhr fanden sich die Menschen aus allen Stadtteilen unserer Stadt und auch aus vielen angrenzenden Orten am Pferd, dem Wahrzeichen am Herzog-Philipp-Platz ein. Nach einem Willkommen durch Ulrich Voss (Foto 1), den Vorstand des Bürgervereins Parksiedlung e.V., übernahm Jochen Bender (Foto 2). Wie kam es zum Bau der Parksiedlung? Wer hatte damals seine Finger im Spiel? Wo wurden die ersten Wohnungen bezogen? All dies und noch viel mehr hatte Jochen Bender in seinem Wissensrucksack dabei (Foto 3). Der Rundgang begann dann am ehemaligen Übergangswohnheim. Viele Spätaussiedler und Menschen mit Migrationsbiografie verbrachten hier ihre ersten Monate in Deutschland. Viele der Spätaussiedler fanden dann in der Parksiedlung eine neue Heimat, deshalb ist die Zahl der russisch-stämmigen Menschen sehr hoch und ein russischer Supermarkt am Herzog-Philipp-Platz versorgt diese Community mit Spezialitäten aus der früheren Heimat.
Der nächste Halt der Führung war in der oberen Gerhart-Hauptmann-Straße, am Haus mit der Nummer 143, das 1957 als erstes bezogen wurde (Foto 4). Die Nellinger Neubürger, die Parksiedlung gehörte zur Gemeinde Nellingen, konnten nur bei trockenem Wetter einziehen, sonst blieben die Möbelwagen im schlammigen Untergrund der noch ungeteerten Straßen stecken. Heute eine Geschichte, damals ein Abenteuer. Viele andere Abenteuer und Fotos gibt es im Buch „Geschichte der Parksiedlung“ zu sehen, das in der Schriftenreihe des Stadtarchives unserer Stadt erschienen ist. Das Buch können Sie beim Stadtarchiv bekommen.
Weiter ging der Weg der Führung in der Parkstraße, in Richtung Friedhof. Vor den damals geplanten freistehenden, großzügigen villenähnlichen Wohnhäusern, in denen Ende der 50ger Jahre sich nur gut situierte Menschen einkaufen konnten; Generäle, Direktoren und auch Mitglieder des Hauses Württemberg, ging der Blick in das Neckartal (Foto 5).
Nun ging der Tross der Interessierten zurück in die Lindenstraße (Foto 6), um einen Blick auf die Reihenhäuser zu werfen, die dort für eine Gartenstadt geplant wurden. Damals war es vom Architekt Dr. Karl-Georg Siegler nicht gewünscht, in den Gärten Kartoffeln und anderes anzubauen. Heute gehört dies fast zum guten Ton und so gehen wir an einem schönen Garten vorbei, in dem fünf Hühner ihre Zeit verbringen und dem Besitzer sicher jeden Tag ein Frühstücksei legen.
Mit einem Zwischenstopp an der Lindenschule (Foto 7) geht es zur Evangelischen Kirche, die 1968 gebaut wurde. Die Führung wendet sich den Ende entgegen mit den letzten Schritten zum sogenannten Ostteil, der Katholischen Kirche und den Häusern in diesem jüngsten Teil der Parksiedlung. Nach fast drei interessanten Stunden geht die Führung mit Jochen Bender zu Ende.
Möchte Sie auch dabei sein, dann sollten Sie sich folgende Termine merken:
Donnerstag, 13.06.2024 Führung durch Nellingen (Treff 19.30 Uhr am KuBino). Donnerstag, 20.06.2024 Führung durch Kemnat (Treff 18.30 Uhr an der Festhalle in Kemnat).
Donnerstag, 27.06.2024 Führung durch Ruit (Treff 18.30 Uhr am Rathaus).
Donnerstag, 01.08.2024 Führung durch Scharnhausen (Treff 18.30 Uhr am Hotel Altes Rathaus)
Sonntag, 08.09.2024 Führung durch den Scharnhauser Park (Treff 14 Uhr an der Alten Wache).