Ostfildern: Seit Ende September arbeiten zwei junge Frauen aus Norwegen und Spanien in den Treffpunkten der Stadt. Sie engagieren sich im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps in Ostfildern.
Die Stadt pflegt internationale Kontakte nicht nur über die Städtepartnerschaften, sondern auch im Bereich des Sozialen. Im EU-Programm Europäisches Solidaritätskorps ist die Stadt als Gastgeberin für junge Europäer registriert, die sich in einem Land der EU sozial engagieren möchten. Die EU fördert im Rahmen des Programms grenzüberschreitende Aktivitäten junger Unionsbürger, aber auch junger Menschen aus assoziierten Staaten, die der Gemeinschaft in einem EU-Land zu Gute kommen. Die jungen Leute können sich mit ihren Vorstellungen bezüglich eines Engagements in einer Datenbank ebenso präsentieren wie die Kommunen, die Angebote für Freiwillige im sozialen Bereich haben. „Mit der Förderung von grenzüberschreitendem Engagement und durch eine Bürgerschaft, die sich einbringt, will die Stadt ein Zeichen setzen für ein solidarisches Europa“, erklärt Nathalie Stengel-Deroide von der Koordinierungsstelle Bürgerschaftliches Engagement.
Seit etwa einem Monat sind nun Ane Flateboe aus Norwegen und Alaia Perex Arroyo aus Spanien in den Treffpunkten in den Stadtteilen aktiv. Beide werden rund zehn Monate lang für die Gemeinschaft in den Stadtteilen arbeiten. Zudem lernen die beiden Freiwilligen die Stadt Ostfildern und ihre Angebote sowie die Kultur in der Region kennen.
Die 19-jährige Ane Flateboe hat gerade ihr Abitur gemacht und ist sich noch nicht sicher, was sie studieren oder beruflich machen möchte. Sie nutzt das ESK, wie sie das Programm nennt, als Chance zur Orientierung. Über eine Freundin habe sie davon erfahren, erzählt sie. Ähnlich geht es Alaia Perex Arroyo, die sich im Treffpunkt Nellingen und im Angebot eins plus b engagiert. Die 19-Jährige hat bis jetzt ein Jahr lang Soziale Arbeit in Spanien studiert und macht ein sogenanntes Gap-Year, um zu überprüfen, ob es das richtige Studium für sie ist. Perex Arroyo möchte in Ostfildern die Soziale Arbeit kennenlernen und mit diesen Erfahrungen dann das Studium in Spanien vielleicht fortsetzen. Beide haben die Kennenlernphase mit Rahmenprogramm erst vor Kurzem absolviert und werden in den Alltag der Treffpunkte eingebunden. „Wir helfen beim Kochen und beim Mittagstisch in den Treffpunkten. Aktuell bin ich im Service und mache das Marktcafé und Mittagscafé für Ältere oder bin für Projekte von eins plus b zuständig, zum Beispiel für die Krabbelgruppe“, erzählt Perex Arroyo und ergänzt: „Mir gefällt besonders das Sprachcafé, weil man hier auf eine andere Art und Weise eine Sprache lernt. Und mein Deutsch ist noch nicht so gut, finde ich.“
Beide können sich aber auch mit eigenen Projekten, die ihren Interessen entsprechen, einbringen. „Wir wollen sie nicht nur mit Aufgaben beschäftigen, sondern wollen, dass sie kreativ werden und sich mit eigenen Projekten und Interessen einbringen“, sagt Friedemann Joestel, der Leiter des Treffpunkts im Scharnhauser Park. „So ist auch der internationale Weihnachtsmarkt entstanden, der die Weihnachtskulturen anderer Länder näherbringen soll.“ Der Markt findet zum ersten Mal im Rahmen des Adventsmärktle des Vereins Schapanesen am 16. Dezember statt. Joestel versucht, mehr Internationalität in den Scharnhauser Park zu bringen. „80 Nationen leben hier, und ich möchte mit unterschiedlichen Aktionen die Kulturen vorstellen und die Vernetzung untereinander voranbringen“, beschreibt Joestel.