Das vom Auswärtigen Amt geförderte deutsch-ukrainische Bildungsprojekt “BRIDGES/Brücken“ der Filder-Volkshochschulen und des Adult Education Center of Poltava Region geht in die nächste Runde: Am 29.3. startet die Themenwoche mit kreativen Workshops aus unterschiedlichen Wissensbereichen – Lego und Maultauschen sind ebenso vertreten wie ukrainische Literatur und High-Tech aus der Region. Die Workshops finden zeitgleich in Deutschland und in der Ukraine statt – und sind für die kriegsgebeutelten Menschen in Poltawa von hoher Bedeutung.
Seit über drei Jahren tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine – mit massiven Auswirkungen auf internationaler und bundespolitischer Ebene sowie nicht zuletzt in unseren Kommunen. Im deutsch-ukrainischen Kultur- und Bildungsprojekt „Bridges/Brücken“ der Filder-Volkshochschulen Ostfildern, Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt sowie der ukrainischen Nichtregierungsorganisation Adult Education Center of Poltava Region sollen über Bildungsveranstaltungen die kulturellen Verbindungen der Länder und Regionen gestärkt, die persönliche Resilienz der Teilnehmenden im Kriegsgebiet erhöht und ein tieferes Verständnis für die Situation der beteiligten Personen in der Ukraine erreicht werden. Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt und dem Deutschen Volkshochschulverband (DVV) International gefördert.
Nach einer hybriden Auftaktveranstaltung im vergangenen November geht es nun endlich richtig los: Vom 29. März bis 10. April 2025 findet eine hybride Themenwoche mit sechs innovativen Workshops statt. Es finden jeweils Kurse zeitgleich auf den Fildern und in der ukrainischen Stadt Poltawa statt. Bei den Veranstaltungen wird online eine Verbindung mit den Projektpartnern aufgebaut, damit ein direkter Austausch stattfinden kann. Projektkoordinatorin Anne Rist von der Volkshochschule Ostfildern ist tief beeindruckt von dem riesigen Engagement der Partnerinnen in der Ukraine: „Poltawa ist direkt russischen Angriffen ausgesetzt. Es ist wirklich unglaublich, was die Organisatorinnen vor Ort in aller Kriegsnot und neben ihren alltäglichen beruflichen und privaten Herausforderungen an Zeit und Mühe in dieses Projekt investieren.“ Die Bedeutung von Bildung in Kriegszeiten sei immens. „Lernen ist keine universelle Lösung, um die Härten des Krieges zu überwinden, und es ist vielleicht nicht für jeden effektiv. Für viele – mich eingeschlossen – ist es jedoch zu einem wichtigen Anker geworden, der hilft, die Kontrolle über das Leben wiederzuerlangen, das Gleichgewicht wiederherzustellen und neue Möglichkeiten zu sehen“, so Mariia Mylohorodska vom Büro des DVV International in der Ukraine.
Die Workshops sind mit ihrem breiten Themenspektrum an das STREAM-Konzept angelehnt (Science, Technology, Reading and Writing, Engineering, Arts und Mathematics). Konkret geht es im Workshop Gold im Abfall – was haben Mülltrennung und Kintsugi gemeinsam? (29.03., 10 Uhr, Ostfildern) darum, was Mülltrennung wirklich bewirkt und wie die kreative Wiederverwertung durch Kintsugi funktioniert, eine traditionelle japanische Reparaturmethode mit Goldlack. Am 30.03. (Filderstadt) sind Sie herzlich zum Austausch über Maultaschen und dem ukrainischen Pendant Wareniki eingeladen und können die Rezepte selbst nachkochen. Literaturinteressierte können sich in Deutsche Märchen und Ukrainische Nationalliteratur (02.04., 15 Uhr, Leinfelden-Echterdingen) über den ukrainischen Nationaldichter Iwan Kotliarevskiy informieren und anschließend selbst unter Anleitung zum Stift greifen. Die exklusive Führung in das prämierte Gebäude der Stadtwerke Leinfelden-Echterdingen (10.04., 14 Uhr, Leinfelden-Echterdingen) führt Sie in die Welt innovativer Lösungsansätze für die Wärmewende und für einen geringeren Energie- und Wasserverbrauch. In der kreativen Zukunftswerkstatt Filderstadt in 50 Jahren (07.04., 15 Uhr, Filderstadt) rückt die Stadt von Morgen in den Fokus. Zuletzt können Familien im Workshop Mathe spielerisch entdecken (09.04., 15 Uhr, Ostfildern) traditionelle ukrainische Stickmuster mit Lego nachbauen. Und schon mal zum Vormerken: In der ersten Juliwoche sind die Projektpartnerinnen aus der Ukraine zu Gast auf den Fildern. Dann wird auch die große Diskussionsveranstaltung „Fildern spricht“ stattfinden.
Dank der öffentlichen Förderung des Projekts im Rahmen des Urban X-Change Network II sind alle Workshops für die Teilnehmenden kostenfrei. Das komplette Programm und weitere Informationen finden Interessierte u.a. auf der Homepage der Volkshochschule Ostfildern. Eine Anmeldung ist erforderlich. Weitere Informationen und Anmeldung unter volkshochschule@ostfildern.de, www.vhs-ostfildern.de oder telefonisch 0711 3404 800.