Ostfildern: Die Städtische Galerie Ostfildern eröffnete heute am 28. Januar eine fesselnde Ausstellung mit dem Titel “10 von 149”, die die Arbeiten der aufstrebenden Künstlerin Hannah J. Kohler präsentiert. Die Eröffnungszeremonie wurde von Oberbürgermeister Christof Bolay und Galerieleiterin Holle Nann geleitet, die die Bedeutung dieses künstlerischen Ereignisses in den Kontext der heutigen Gesellschaft setzten.
Das Hauptaugenmerk der Ausstellung ist eine beeindruckende fotografische Wandarbeit und Hannah J. Kohlers erste institutionelle Einzelausstellung. Die Künstlerin wurde 1997 in Geislingen an der Steige geboren und schloss 2021 ihr Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste ab. Ihr Werk wurde durch die Verleihung des Nachwuchsförderpreises “Kunsthub” der Stadt Leinfelden-Echterdingen im vergangenen Jahr anerkannt.
Die zentrale Arbeit der Ausstellung, “Untergang der Méduse”, ist eine künstlerische Adaption des Gemäldes “Das Floß der Medusa” von Théodore Géricault, das im Louvre hängt. Die Romantik des Originals, das die Katastrophe eines havarierten französischen Schiffes im Jahr 1816 darstellt, wird von Kohler in einen zeitgenössischen Kontext übersetzt. Das Werk stellt eine eindringliche Allegorie für die aktuellen Herausforderungen der Welt dar, einschließlich Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit und Empathielosigkeit.
In ihrer Eröffnungsrede betonte Galerieleiterin Holle Nann die subtile Kritik von Kohler an gesellschaftlichen Normen und Idealen. Die Künstlerin setzt sich selbst als Protagonistin in Szene, spielt mit Klischees und enthüllt deren leere Fassade. Nann unterstrich die Bedeutung von “Untergang der Méduse” angesichts der globalen Krisen und betonte, dass die Kunst eine Möglichkeit bietet, uns mit den existenziellen Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen.
Oberbürgermeister Christof Bolay würdigte die Rolle der Galerie als öffentlichen Raum für kulturelle Offenheit und betonte die Bedeutung von Kunst für Demokratie und Werte. Er rief dazu auf, positiv über die Galerie zu sprechen, um viele Menschen anzuziehen und die künstlerischen Angebote zu nutzen.
Die Eröffnung bot den Besuchern auch die Gelegenheit, weitere Werke von Hannah J. Kohler zu entdecken, darunter die Serie “Sicher/Unsicher” und Performances auf einer Handwerkerleiter, die subtile Anspielungen auf Geschlechterrollen und Karrierewelten enthalten.
Insgesamt markiert “10 von 149” nicht nur den Durchbruch einer vielversprechenden jungen Künstlerin, sondern lädt auch dazu ein, die eigenen Überzeugungen und Ideale zu hinterfragen. Die Ausstellung läuft bis 09. April, und die Galerie hofft auf reges Interesse und positive Resonanz aus der Gemeinde.
Öffnungszeiten: Di, Do 15 – 19 Uhr; Sa 10 – 12 Uhr; So 15 – 18 Uhr